Bereits mehrfach durften wir Dr. Christine Volm als Expertin und Sprecherin bei Kongressen und Veranstaltungen begrüßen.

Die Gartenbauwissenschaftlerin und Autorin Dr. Christine Volm ernährt sich selbst vegan und vorwiegend von Rohkost und Wildpflanzen. 4 Bücher mit über 200 Rezepten hat sie bisher zum Thema Ernährung veröffentlicht. Noch mehr Rezepte hat sie für Zeitschriften und ihren Blog tine-taufrisch.blogspot.com entwickelt – alles wild&roh.

Sie bietet Exkursionen und Seminare an und hat als promovierte Botanikerin schon unzähligen Exkursionsteilnehmern die essbaren Wildpflanzen nahegebracht. Viele kennen sie auch von ihren zahlreichen Fernsehauftritten. Ihre „Kochkurse“ sind einzigartig, weil es dort nicht nur roh, sondern auch wild zugeht, und auch in der Ernährungsberatung legt sie den Schwerpunkt auf die Ernährung mit Rohkost und Wildpflanzen.

 

Stell dich bitte in ein paar Sätzen unseren Lesern vor.

Ich bin Mensch, Mutter, Großmutter, Botanikerin, Autorin, Ernährungsberaterin. Ich habe mit Ausnahme von Yoga und Meditation alle meine Hobbys zum Beruf gemacht. Ich fühle mich verbunden mit der Natur, mag Tiere am liebsten in Freiheit und Pflanzen jeder Art. Ich lerne seit meiner Geburt bis heute und freue mich, dass das Staunen über dieses Leben nie aufhört. Das Staunen hat für mich angefangen mit den Pflanzen, zwischen denen ich in der elterlichen Gärtnerei aufgewachsen bin und ist während meinem Studium der Gartenbauwissenschaften ins Unendliche gewachsen. Und auch heute, ist es jeden Tag noch größer als am Tag zuvor, egal ob ich irgendwo da draußen unterwegs bin oder im Büro über naturwissenschaftliche Zusammenhänge nachdenke.

Wie lauten die drei Stichwörter, die deine Ernährungsform am besten beschreiben?

Wild, roh, vegan, also vegane Rohkost mit Wildpflanzen.

Wie schaut so ein typischer Tag bei dir aus?

Als Autorin sitze ich viel am Schreibtisch, aber meine Ernährung sorgt natürlich auch dafür, dass ich jeden Tag draußen unterwegs bin. Einkaufen auf dem Markt am Dienstag, Donnerstag und Samstag oder im Bioladen oder Wildpflanzen sammeln, das gibt mir meinen Rhythmus in gewisser Weise vor. Dazu kommen dann die Exkursionsvorbereitungen und die Exkursionen, ich bin also vergleichsweise viel draußen. Nur reicht mir das meistens nicht aus, ich fühle mich schnell eingesperrt, wenn ich keinen frischen Wind um die Nase habe. Deshalb verbringe ich auch meine Freizeit vorwiegend in der Natur mit Fahrradfahren oder Wandern.

Wenn ich zu Hause nicht am Schreibtisch sitze, dann stehe ich meistens in der Küche und entwickle Rezepte für Zeitschriften, Bücher oder einfach für mich. Alles relativ beschaulich, wie es scheinen mag. Abwechslungsreich sind dann aber vor allem die Wochenenden, weil ich da häufig auf Messen, Exkursionen und Seminaren unterwegs bin. Aber wenn ich es so überlege, sind Pflanzen – bevorzugt Wildpflanzen – und Ernährung, täglich mein Thema, das muss auch so sein als Botanikerin, glaube ich.

Wenn du ein Gemüse oder eine Frucht sein könntest – welche wäre das und warum?

Hm, schwierige Frage. Ich fühle mich nicht, als hätte ich viele innere Persönlichkeiten wie eine Erbse und auch nicht innerlich steinhart wie eine Kirsche, habe nicht so viele Stacheln wie eine Durian… das waren jetzt schon meine Lieblinge. Vielleicht würde ich mich mit einer Erdbeere oder Himbeere vergleichen können, mit so vielen Ideen und Samenkörnchen, dass ich es gar nicht schaffe, alles davon keimen und wachsen zu lassen. Oder doch eher eine Felsenbirne, ein bisschen süß und einladend mit ganz zarten Bitternoten von Ernsthaftigkeit? Ich glaube, da müsstet Ihr eher andere befragen.

Was darf bei dir auf gar keinen Fall fehlen und warum?

Ich habe es oben schon angedeutet: Frische Luft, Natur und Bewegung. Ich fühle mich immer etwas unterversorgt mit diesen 3 Dingen und glaube unser heutiges Leben in Häusern und abgetrennt von der Natur ist einfach unnatürlich. Ich bin ja in einer Gärtnerei aufgewachsen, da hat sich das Leben meistens draußen abgespielt.

Was außerdem nicht fehlen darf: Wildpflanzen, eine Arktisexpedition reizt mich deshalb deutlich weniger. Ich fühle mich dort am wohlsten, wo es etwas zu essen gibt, das dürfen aber auch gerne Datteln in der Wüstenoase oder Algen am Meer sein.

Was wären die drei Tipps, Tricks, Weisheiten, die du der Welt auf jeden Fall hinterlassen wollen würdest?

1) Überleben ist ganz einfach, weil die Natur uns die Möglichkeit gibt, auch ohne Komfort und Kulturpflanzen zurecht zu kommen. Das ist etwas, was wir vergessen haben und ein Grund für vielerlei Existenzängste.

2) Wenn wir genau hinsehen, leben wir im Paradies. Es fliegen uns keine gebratenen Hähnchen in den Mund, wie im Schlaraffenland – die uns auch gar nicht guttun würden – aber wir sind hier rundum versorgt, wenn wir uns dieser Verbindung und der Versorgung durch die Natur wieder bewusst werden. Ängste, unseren Komfort zu verlieren und auf uns selbst gestellt zu sein, sind unbegründet, wenn man sich in der Natur zurechtfindet. Mit den Wildpflanzen sind wir dort so gut versorgt, dass wir uns diesbezüglich gar keine Sorgen machen müssten.

3) Die Natur bietet uns immer die einfachste Lösung. Vieles ist heute zu kompliziert. Beispiel: Wir produzieren heute unter Einsatz hochgiftiger Chemikalien und unter menschenunwürdigen Bedingungen Dinge, die wir gar nicht bräuchten und haben dann auch noch das Problem, dass der Abfall unsere Lebensgrundlage, die Natur, zerstört oder zumindest bedroht. Wir verschwenden Ressourcen ohne Ende, weil wir nicht dem Beispiel der Natur folgen. Beispiel Zahnbürste: Warum brauchen wir diese Kunststoffteile? Weil wir verlernt haben, einfach ein Wurzelstück oder einen Zweig zu nehmen, darauf herum zu kauen bis er auffasert und damit die Zähne zu putzen. Anschließend wäre es ein Leichtes ein paar grüne Blätter zu kauen, damit es auch dem Zahnfleisch und der gesamten Mundflora gut geht, statt irgendwelche Wässerchen mit Nebenwirkungen zu nutzen. So einfach wäre es. Wir brauchen nicht den sehr hohen Preis für kleine Bequemlichkeiten zu bezahlen, wenn wir die einfachen Lösungen aus der Natur annehmen.

Gibt es bei dir ein Essen, das alle Beteiligten mit leuchtenden Augen an den Tisch holt – und wenn ja, magst du uns das Rezept verraten?

Oh, wieder so eine Entscheidungsfrage. Ja, natürlich gibt es das, ganz viele sogar: Gazpacho im Sommer beispielsweise oder Tomaten mit Cashew-Mozzarella oder Rohkost-Lasagne oder das Karottengemüse, das Ihr vielleicht beim Potluck in Heilbronn probiert habt, die Mohn-Malvencreme als Dessert … Jede/r hat so seine Vorlieben und deshalb gibt es bei uns oft ganz viel Verschiedenes zur Auswahl. Da ich die Meinung vertrete, dass unser Geschmack auch darüber entscheidet, was gut für uns ist, versuche ich immer möglichst viele gesunde Angebote zu machen, damit jede/r seinem Geschmack folgen kann. Besonderen Spaß macht es mir auch, Zutaten, die üblicherweise weniger bekannt sind und nicht so beliebt sind, zu leckeren Gerichten zu verwandeln, deshalb hier heute mal so etwas Besonderes:

Rohköstliches Steckrübengemüse mit Rucola und Berberitzenbeeren

© Dr. Christine Volm, Foto: Maximilian Ludwig

Zutaten:

Zubereitung:

Die Steckrübe schälen und in längliche Stifte raspeln und mit den Berberitzenbeeren vermengen. Aus Mandelmus, Wasser, Öl, Zitronensaft und –schale sowie der Chilischote eine Salatsauce rühren und mit Salz und Pfeffer nach Bedarf abschmecken. Die Steckrüben gut mit der Sauce vermengen und etwa eine Viertelstunde marinieren lassen. Pekannusshälften klein hacken und die Rucolablätter kleinzupfen und alles unter das Gemüse mengen.

Rohköstlichen Appetit!

 

Die Leser des Blogs tine-taufrisch.blogspot.com wissen ja, dass es dort immer wieder neue Rezepte zu finden gibt. Und natürlich in den Büchern, da gibt es über 200 Rezepte insgesamt, alle wild, roh und vegan.
Um zu ihren Büchern zu kommen, bitte auf das jeweilige Bild klicken.

       

Und alles Weitere ist hier zu finden:
www.christine-volm.de (Homepage)
www.wildundroh.de (Termine für Veranstaltungen, Exkursionen, Seminare…)

Ihr Interview, nebst vielen anderen wunderbaren Sprechern ist unter anderem HIER zu finden:
Kongresspaket Weltrohkosttag-Kongreß