Kombucha ist neuerdings im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde – und zu Recht so!
Heute möchte ich erläutern, warum.
Kombucha – was ist das?
Kombucha ist ein Getränk mit Jahrtausende alter Tradition und Geschichte.
Selbige ranken sich vom Wundertee, der einen magenkranken japanischen Kaiser kurierte, über einen chinesischen Heiltee für ein langes Leben, hin zu einem Algengetränk.
Fakt ist:
Nach unserem heutigen Verständnis handelt es sich bei Kombucha um ein lebendiges, erfrischendes, leicht moussierendes Getränk, welches auf einem Gärungsprozess beruht.
Hefen verwandeln Zucker zu Alkohol und Kohlendioxid, so, wie wir es auch von z.B. der Weinproduktion her kennen.
Das ist aber nicht der einzige Prozess – die anwesenden Bakterien wiederum bauen den Alkohol ab, so dass wir am Ende ein herrlich erfrischendes, gesundes, leicht prickelndes Getränk erhalten, welches wir selbst noch nach eigenem Gusto aromatisieren können.
Der Alkoholgehalt bewegt sich beim Endprodukt in etwa im Rahmen dessen, was auch ein normaler Obstsaft oder ein alkoholfreies Bier enthält.
Was ist drin?
In der Grundversion Tee, Zucker, Wasser und natürlich der „Star“ des Ganzen – der „Teepilz“!
Wofür ist das gut?
Kombucha werden eine Vielzahl gesundheitlicher Vorteile zugeschrieben. Mal abgesehen davon, dass er unglaublich lecker schmeckt und durchaus ein adäquater „Sektersatz“ bei der nächsten Dinnerparty sein kann, verfügt er in beeindruckender Menge über so einige wichtige Nährstoffe:
- Eisen, Kalium, Kalzium, Kupfer, Magnesium, Mangan, Natrium, Zink
- Vitamin C, B1,2,3,6, D, E, K
Generell werden Kombucha darm-/verdauungsregulierende, probiotische sowie stoffwechselfördernde Eigenschaften zugesprochen.
Daraus könnten sich letztlich auch weitere positive Effekte auf Erkrankungen wie z.B. Kopfschmerzen, Allergien, Ermüdungserscheinungen, Zyklusbeschwerden, Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Beschwerden oder auch Krebs u.v.m. ergeben.
Was braucht man für die ersten Versuche?
- Ein großes Gefäß (am besten ein Glas mit 3-4 Liter Inhalt)
- Pro Liter Wasser etwa 8 g Schwarz- oder Grüntee, nicht aromatisiert, Bioqualität!
- Pro Liter Wasser etwa 80 g Zucker (normaler Haushaltszucker, aber auch Roh-Rohrzucker klappt gut)
- Ein Starterpack: Teepilz nebst ca 300 ml Starterflüssigkeit)
- Ein gutes, STILLES Wasser (selbst gefiltert oder in der Flasche)
Wie wird es hergestellt (am Beispiel eines 3-l-Glases)?
- Bringe einen Liter Wasser zum Kochen, gebe die Gesamtmenge Tee hinzu (ca. 24 g) und lasse ihn für gut 10-15 Minuten ziehen
- Entferne den Tee und gib den Zucker hinein (ca 240 g) – umrühren bis zur vollständigen Auflösung.
- Gib den Tee dann in dein Fermentationsgefäß, aber Vorsicht! Manche Gläser halten der Temperatur nicht stand! Du kannst auch zunächst den Tee abkühlen lassen oder mit weiterem Wasser runterkühlen.
- Sobald die Flüssigkeit eine leicht lauwarme Temperatur angenommen hat, kannst du dein Baby, den SCOBY (Symbiotic culture of bacteria and yeats = symbiotische Kultur von Bakterien und Hefen = Teepilz), nebst der Starterflüssigkeit dazu geben und mit weiterem Wasser das Glas bis kurz unter dem Rand füllen.
- Decke es dann mit etwas Luftdurchlässigem ab. Das hält die unliebsamen „Besucher“ wie Essigfliegen ab und gibt dem Pilz Raum zum Atmen.
Das könnte z.B. simpel ein Küchentuch mit einem Haushaltsgummi sein. - Nun kommt das Härteste: Geduld! Stell dein Gefäß an einen luftigen, dunklen Ort mit rund 20°C Raumtemperatur und lass den Pilz seinen Job tun.
- So nach etwa einer Woche kannst du mal anfangen, zu probieren. Mit jedem Tag wird das Getränk ein bisschen weniger süß und dafür etwas mehr sauer. Wann du diesen Vorgang stoppst, hängt von deinem persönlichen Geschmack ab.
Wir persönlich mögen den Kombucha gern, wenn er ziemlich „durch“ ist, so nach etwa 14 Tagen, aber die Entscheidung liegt wirklich bei dir, deinem Geschmack und eigenem Ermessen. - Wenn der richtige Moment gekommen ist, nimmst du sanft dein Pilzchen (und eventuell schon einen ersten Nachfahren) aus dem Glas, spülst ihn mit kühlem Wasser ab, gibst ihn z.B. in ein kleines Schraubglas o.ä. und bedeckst ihn mit etwa 20% deines erzeugten Kombuchas. Das ist die Starterflüssigkeit und das „Hotel“ für deinen Pilz bis zum nächsten Ansatz.
- Den Rest deines Getränkes füllst du durch ein feines Sieb und mittels Trichter in eine Flasche deiner Wahl. Et voilá, Kombucha für dein Wohlbefinden! Und sowas von lecker!
Bedenken?
- Zucker – mag am Anfang angesichts der Menge befremdlich wirken, aber letztlich dient der Zucker nur als Nahrung für die Mikroorganismen, die amWerke sind. Den Gehalt steuern wir letztlich selbst durch den Zeitpunkt der Abfüllung, aber wenn der Kombucha vollständig durchfermentiert wird, hat das Endergebnis Diabetiker – Qualifikation.
- Alkoholgehalt – ja, Kombucha enthält Alkohol. Ebenso Fruchtsäfte, alkoholbefreite Getränke und vieles andere. Wenn du sicher gehen möchtest, dass nicht zu viel Alkohol entsteht, dann sorge dafür, dass dein Kombucha-Ansatz genügend Luft erhält (also nicht mit dem Glasdeckel verschließen), spüle deinen SCOBY immer gut ab und entferne eventuell anhaftende Hefen – und natürlich, füge nicht mehr Zucker zu als unbedingt nötig! Lieber mal 70 oder 60 g verwenden als 90!
Tipps gefällig?
- Laß einen Kombucha auch ruhig mal richtig sauer werden. Das ist, verdünnt mit Wasser oder auch Fruchtsaft, eine tolle Erfrischung im Sommer. Darüber hinaus ist es ein fantastischer Essig-Ersatz z.B. für Salat-Dressings.
- Du möchtest etwas mehr Kohlensäure? Dann lass die Flaschen nach dem Abfüllen noch ein, zwei Tage im Warmen stehen (aber vorsichtig bitte, dabei entsteht ein ziemlicher Druck in den Flaschen). Ein besseres Ergebnis erzielst du, wenn der Kombucha noch eine leichte Restsüße hat, oder du noch einmal etwas Zucker hinzufügst. Die Bakterien kommen da nicht mehr zum Zuge, aber die Hefen verstoffwechseln den noch vorhandenen Zucker anaerob und dabei entsteht Kohlensäure.
- Wenn du mal angefangen hast, wirst du schnell feststellen, das dein SCOBY ein wuchsfreudiges Kerlchen ist, und fröhlich wächst, gedeiht und Nachkommen produziert. Du kannst natürlich nun hingehen und deine gesamte Nachbarschaft mit Zöglingen versorgen (und dich möglicherweise ziemlich unbeliebt machen), du kannst aber auch einfach die gelegenheit beim Schopfe packen und den Pilz anderweitig verwenden.
Zum einen natürlich zum Experimentieren auf allen Ebenen, du hast ja nichts zu verlieren, auch wenn ein Ansatz vielleicht einmal daneben geht. Zum anderen kannst du ihn natürlich einfach essen, zu einem wunderbaren Kompost verarbeiten, das Futter deiner Tiere aufwerten oder stückchenweise in den morgentlichen Smoothie werfen. Der fantasie sind da keine grenzen gesetzt 🙂
Viel Spaß beim Erkunden dieser wunderbaren Welt und beim Genuss des ersten eigenen Kombuchas – wir versprechen euch, das ist ein Erlebnis!
Bezugsquelle: Fairment