Mitte Mai fand die Fachtagung des UGB (Unabhängiger Gesundheitsbund Deutschland) statt. Nachdem ich im vergangenen Jahr erstmals vom UGB gehört hatte, wollte ich es mir nicht nehmen lassen, diese Veranstaltung persönlich zu besuchen.
Nachdem ich das Programm samt den Referenten und Vortragsthemen gelesen hatte, meldete ich mich an und machte mich letztlich auf den Weg nach Gießen, um mich mit gut 1.000 weiteren Gesundheits-Interessierten, zumeist mit beruflichem Background, in der großen Uni-Aula inspirieren zu lassen.

Fantastische Referenten wie z.B. Prof. Dr. rer. nat. Claus Leitzmann, einer der führenden Ernährungsexperten Deutschlands und Mitbegründer der modernen Vollwert-Ernährung waren zu Gast. Er sprach in seinem Vortrag über die „China Study“. Insbesondere ging er dabei auch auf die Kritik, die des Öfteren im Netz zu finden ist. Dr. Leitzmann stellte klar, dass einige Kritikpunkte an sich durchaus angebracht sind, doch stellt der Autor, Dr. T. Colin Campell in seinem Buch wörtlich selbst fest (in dem er sich vorausahnend selbst Fragen stellte):

„1. Bin ich der Meinung, dass die Ergebnisse der China Study absolut wissenschaftliche Beweise darstellen?
Natürlich nicht!

2. Liefern die Ergebnisse der China Study genügend Informationen, um einige praktische Entscheidungen anzuregen?
Absolut!“

Zu unterscheiden ist letztlich so oder so zwischen der „China Study“ und dem Buch „China Study“. Während das eine die tatsächliche Studie ist, umfasst diese im Buch gerade einmal 43 Seiten. Dies sind ca. 10% des Buches! In den weiteren 90% erzählt T.Colin Campell – im übrigen Sohn eines Landwirts und leidenschaftlicher Milchtrinker, seit 1990 Vegetarier, seit 1999 Veganer – unter anderem seinen Lebenslauf, seine Experimente mit tierischem Protein an Ratten, ausführliche Forschungsergebnisse anderer Wissenschaftler und vieles mehr.

Letztlich ist auch der Untertitel der deutschen Übersetzung äusserst ungünstig gewählt. Richtig übersetzt hieße es wohl „…und ihre verblüffende Konsequenzen für die Lebensführung“, doch wählten wahrscheinlich die Marketinabteilungen den Titel „Die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährungsweise“.
Dass das Wort „vegan“ oftmals schon eine komplett differenzierungsfreie Debatte auslöst, ist den Meisten Lesern wahrscheinlich leider bekannt.

Ein Wort noch zu Professor Leitzmann. Beachtlich, mit welcher Leichtigkeit er sowohl seinen Vortrag, als auch die Moderation durchführte – immer gepaart mit einer ordentlichen Portion Humor!

Und auch Edith Gätjen war zu Gast und referierte über „Die systemische Sicht auf das Thema Essen“. Edith ist eine der angesehensten Experten, wenn es um das Thema „vegan und Familie“ geht, hat mehrere Bücher geschrieben und ist seit kurzem gar Präsidentin des UGB.
Beide seht ihr hier auf dem Titelbild.

Mit Edith kam ich später noch ins Gespräch. Auch sie hatte schon vom „Veganer Familien Kongress“ gehört und ist sehr offen, bei der nächsten Ausgabe mit dabei zu sein!

Neben weiteren Vorträgen hat mich besonders „der wahre Preis von Lebensmitteln“ berührt. Hier haben sich viele Experten in einem Projekt zusammengetan und versuchen in Geld-Währung darzustellen, was uns die konventionelle Landwirtschaft gegenüber der Bio-Landwirtschaft kostet.
Dies geschieht unter Berücksichtigung von Wasserverbrauch, Gesundheits-Aspekten, Klima, Sozialem und Erdboden.
Unglaublich, was da herauskommt!
Ich kann spätestens hier, unter diesem zusätzlichem Aspekt, nur stark für die weitestgehend ausschließliche Bio-Ernährung plädieren.

30 Fussballfelder pro Minute(!) verlieren wir derzeit als Folge der konventionellen Landwirtschaft!

Puh, da tat es gut, sich unter so vielen bewussten Menschen wiederzufinden und in den Pausen tolle Gespräche zu führen.
Die Fastenleiterin Andrea erzählte mir von ihrer Arbeit,
Ulrike sprach mich an und erzählte mir, dass Sie das Kongresspaket gekauft hatte und sehr begeistet von meiner Arbeit ist (immer wieder schön zu hören, besonders live!),
und Antje Klauthmann von „Happy Green Living“ (siehe Foto) kannte ich bereits, da wir bereits vor einiger Zeit ein gemeinsames Interview geführt hatten.

Für gutes Essen war natürlich gesorgt, komplett biologisch selbstverständlich. Da gab es unter anderem Marokkanische Kichererbsensuppe oder indischen Bratreis mit Zucchini-Chutney. In der Nachmittags-Pause gönnte ich mir glatt mal noch ein Stück vegane Mandel-Torte (siehe Bild).

Am späten Abend ging es dann mit einem angenehmen Gefühl auf den Heimweg.
Ich möchte dem ganzen UGB-Team für diese gelungene Veranstaltung danken,
und auch dir, wenn Du meinen langen Bericht jetzt komplett gelesen hast.
Wenn Du Fragen hast, schreib mir gerne in den Kommentaren!